Leserbrief

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„Dialogbereitschaft statt Ignoranz“ beim Grundwasserschutz

In der jüngsten Ausschusssitzung des Wasserzweckverbandes kritisiert der Vorsitzende des Verbandsauschußes die von mir bei einer Wahlversammlung gemachten Vorschläge für einen vorsorgenden Grundwasser, als „…. völlige Ignoranz …..“ Trinkwasserschutz ist bekanntlich eine kommunale Pflichtaufgabe der Gemeinden. Müssen sich die im Zweckverband verantwortlichen Kommunalvertreter - bezüglich des eigenen Verhaltens - nicht selbst die Frage der „völligen Ingoranz“ stellen, wenn sie die gesetzliche Pflicht zum vorsorgenden Grundwasserschutz und zur Sanierung - wie sie in der EU Wasserrahmenrichtlinie vorgeschrieben ist - grob missachten? Abläufe der Meinungsbildung und Beschlussfassung zu Fragestellungen wie „Grundwasserschutz oder Trinkwasseraufbereitung“, hat der Rottenburger Stadtrat - entgegen der gültigen Gemeindeordnung – nichtöffentlich beraten. Andernorts bewährte Maßnahmen zur Grundwassersanierung, welche in Abstimmung mit den örtlich Betroffenen langfristig zum Erfolg führten, wurden ignoriert. Statt das Geld in die eigene Region zu investieren, wollen die Verantwortlichen auf unabsehbare Zeit Millionenbeträge in diverse Nitrat- oder Pflanzschutzmittel- Aufbereitungsfabriken fließen. Wie Fragwürdig die Wirksamkeit der geplanten Industriefilter in Wirklichkeit ist, bestätigt der Zweckverband selbst mit der Aussage, dass die Pflanzenschutzmittel dann lediglich „…nicht mehr nachweisbar sind“. Entscheidungen zu Lasten nachfolgender Generationen, negative Weichenstellungen für die Zukunft unseres „wichtigsten Lebensmittels“ fällen die Vertreter der angeschlossenen Gemeinden im Verbandsausschuß ausschließlich hinter verschlossenen Türen. Ebenso geheim wie hier, laufen derzeit auch die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen Vertretern amerikanischen Industrielobby und der EU, mit fatalen Folgen für den Verbraucherschutz und die Existenz unsere bäuerlichen Familienbetriebe. „Völlige Ignoranz, im Kleinen wie Großen“! Wäre es für die politisch Verantwortlichen nicht langsam an der Zeit, mehr Transparenz, Dialogbereitschaft und Demokratieverständnis an den Tag zu legen und auch die betroffenen Bürger in ihre Entscheidungen mit einzubinden? Schließlich geht es um den Erhalt unserer elementaren Lebensgrundlagen.

Franz Gumplinger
Stadtrat / SPD Fraktionssprecher / Rottenburg