SPD-Ortsverein informiert zur B15neu bei Ohu

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Ohu – Der Gastraum beim Gremmerwirt in Ohu musste zusätzlich bestuhlt werden, damit beim Informationsabend zur B15neu, der kürzlich vom SPD-Ortsverein Ohu-Ahrain organisiert wurde, alle Gäste einen Platz fanden. Ortsvereinsvorsitzender Martin Hujber meinte: „ Der größte Teil des geplanten Streckenverlaufs ist noch nicht abschließend genehmigt. Somit ist der Zug für Veränderungen noch nicht abgefahren, so dass es wert sei, sich weiterhin für notwendige Korrekturen einzusetzen“, so Martin Hujber.

Außerdem kündigte er an, dass sich auf Initiative des Ortsvereins alle SPD-Ortsvereine entlang der B15alt und neu, von Neufahrn bis Velden, zusammen mit dem SPD-Kreisverband Landshut, zu einem Wissens- und Meinungsaustausch treffen werden.

Zur Erläuterung des aktuellen Planungsstandes und der Auswirkungen für den Ortsteil Ohu übergab er das Wort an den Gastreferenten Fritz Wenzel, Marktgemeinderat und langjähriges Mitglied der „Bürgerinitiative gegen die B 15neu“. Fritz Wenzl erinnerte daran, dass sich der Marktgemeinderat Essenbach geschlossen gegen die aktuell geplante B 15neu-Trasse ausgesprochen habe. Da sich die Umsetzung bis zur A 92 aber wohl kaum mehr verhindern ließe, favorisierte der Marktgemeinderat zumindest die sogenannte Versatzlösung und spricht sich gegen eine Weiterführung durch Ohu mit anschließender Isarquerung aus. Die Versatzlösung sieht vor, dass der von Norden über die B 15neu herangeführte Verkehr über das geplante Autobahnkreuz bis Essenbach auf die A 92 in Fahrtrichtung Münchener Flughafen abgeleitet wird. An geeigneter Stelle zwischen Moosburg und Erding könnte der nach Süden orientierte Verkehr in Richtung A 94 wieder ausgeleitet werden. Somit wäre gleichzeitig der Flughafen München von Süden her angebunden.
Die Querung des Ortsbereichs Ohu erfordert gigantische Tiefbaumaßnahmen für die geplante Untertunnelung von Straßen und Bahnlinien. Diese würden einen massiven Eingriff in die hier vorherrschenden Grundwasserströmungen darstellen und nachhaltige Auswirkungen für die Natur, die Landwirtschaft und die Wohnbebauung in der nur etwa 50 bis 100 m entfernten Nachbarschaft zur Folge haben. Im Anschluss daran ist die Überquerung der Isar geplant, in Richtung Standortschießanlage von Auloh geplant. Dazu ist ein Brückenbauwerk über die Isar erforderlich, quer durch die schützenswerten, beiderseitigen Isarauen, bis zur geplanten Untertunnelung der Isarhangleiten. Um einen kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartende Lärmbelästigung zu geben, verwies der Vortragende auf den heute bereits deutlichen Dauerlärm der bestehenden A 92-Autobahnbrücke an der Abfahrt Landshut Ost/Essenbach, die fünf Mal weiter von Ohu entfernt ist als es die Brücke zur Isarquerung sein wird. Vor diesem Hintergrund beklagte Fritz Wenzl die mangelnde Unterstützung durch die Politik, was angesichts der geschilderten Sachverhalte, zu Lasten der Region Essenbach/Ohu-Ahrain, für die Anwohner deprimierend sei.

Zur Erläuterung übergeordneter Fakten ergriff anschließend Alois Wiethaler, Vorsitzender der „Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahn B 15 neu“, das Wort und schilderte die zurzeit anhängigen Klagen betroffener Anwohner. So sei, laut Wiethaler, für die gesamte Trasse von Ergoldsbach bis Essenbach das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen, da noch Klagen betroffener Anwohner anhängig seien. Wiethaler begrüßte es außerordentlich, dass der SPD-Ortsverein Ohu-Ahrain sich dieser Sache angenommen habe und den Betroffenen die Gelegenheit gäbe, sich zu informieren. Wie schon sein Vorredner forderte auch er den offenen Dialog der Politiker mit den Betroffenen.

Paul Riederer, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz Landshut, erläuterte den Anwesenden die Fakten und Zusammenhänge aus der Historie dieses schon Jahrzehnte währenden Projektes. Er machte er deutlich, dass eine Wahl zwischen der Trasse Eisgrub –von Ohu über Adlkofen- oder der Versatzlösung auf der A 92, nur von der Politik entschieden werden kann, da diese Verkehrswegeplan vorgibt. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass zum Beispiel in Gesprächen mit CSU-Vertretern, dies gegenüber dem Bund Naturschutz vorgaben, die vielzitierte Versatzlösung sei bei der CSU gar nicht bekannt. Die Annahme, dass die B 15neu zu einer nachhaltigen Verkehrsentlastung der Stadt Landshut führe, teilte Riederer nicht, mit Verweis auf die aktuellsten Verkehrszählungen. Diese zeigten, dass Landshut maximal mit einer Entlastung von weniger als 25 Prozent des heutigen Durchgangsverkehrs rechnen kann. 75 Prozent des heutigen Verkehrsaufkommens stammt aus einem Umkreis von maximal 15 Kilometern und wird daher die autobahnähnliche B 15neu nicht nutzen können. Martin Hujber schloss die Rednerrunde mit der Zusicherung, der SPD-Ortsverein werde sich aktiv dafür einsetzen politische Mandatsträger in Bund, Land und Kreis für diese besondere Problematik im Bereich Essenbach-Ohu-Isar zu sensibilisieren.

 

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