Der sozialen Schieflage entgegenwirken

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SPD Rottenburg überbrachte Spende an die Tafel

„Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie für andere da ist“ – dieses Zitat Bonhoeffers könne auch auf viele andere Lebensbereiche übertragen werden, so die SPD-Kreisvorsitzende Ruth Müller bei der Überreichung der Spenden an Gerti Weinzierl von der Rottenburger Tafel. Im Rahmen der Bonhoeffer-Wochen zeigte die SPD Rottenburg den preisgekrönten Film „Die letzte Stufe“ im Bürgersaal und bat anstelle eines Eintritts um Spenden. Die Einnahmen dieses Filmabends stockten einige SPD-Mitglieder noch auf, so dass der SPD-Ortsverein Rottenburg einen dreistelligen Betrag überreichen konnte.

Im Gespräch mit der Leiterin der Rottenburger Tafel, die unter dem Dach der Diakonie geführt wird, erläuterte Gerti Weinzierl das Einzugsgebiet, aus dem die Bedürftigen kommen. Rund 300 Personen aus Rottenburg, Pfeffenhausen, Hohenthann, Ergoldsbach, Neufahrn, Weihmichl, Furh, Obersüßbach und Rohr werden einmal in der Woche durch die Tafel mit dem Nötigsten versorgt. Seit fast 3 Jahren gibt es diese Einrichtung und die Personen, die die Hilfe in Anspruch nehmen, sind seither mehr geworden. Dies mache die soziale Schieflage in unserem Land deutlich, stellte Gabi Mirlach fest. Ziel einer Gesellschaft müsse es sein, dass alle Menschen genug zum Leben haben. Für die Politik sei das Anwachsen der Fälle ein Zeichen, um zu handeln, bekräftigte Stadtrat Hans Weigl. Es sei Zeit für einen Mindestlohn, der es den Menschen erlaube, von ihrer Hände Arbeit auch leben zu dürfen, wie es in fast allen europäischen Ländern Standard sei.

„Ziel der Tafeln sei es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in Not zu verteilen“, informierte Gerti Weinzierl, die mit 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern für die „Tafel“ arbeitet. Jede Spende sei willkommen, mit den Geldspenden werden die Lebensmittel zugekauft, die von den Geschäften in der Region nicht als „überzählig“ gespendet werden, um eben den Bedürftigen auch frisches Obst oder Milchprodukte mitgeben zu können. Am Donnerstag findet die letzte Ausgabe vor den Weihnachtsferien statt und für alle „Tafel-Kunden“ gibt es eine Weihnachtsüberraschung: Eine von den Kindergartenkindern bemalte Tasche, die mit weihnachtlichen Leckereien befüllt wird, so Gerti Weinzierl.
Auch in Bayern steige die Armut – rund 160.000 Kinder leben an oder unter der Armutsgrenze, ebenso 400 000 Rentnerinnen und Rentner.
Deshalb könne man froh sein, dass es Menschen gebe, die ehrenamtlich so viel Zeit damit verbringen, bei der Tafel Hilfe vor Ort zu organisieren, so die stellvertretende Ortsvorsitzende der SPD, Elfi Schmidt.
„Arm in einem reichen Land“ – davon zeuge die Arbeit der Tafeln. Die Politik sei jedoch gefordert, dass solche Einrichtungen in Bayern nicht mehr benötigt werden, so Stadtrat Franz Gumplinger.
Neben der Geldspende überreichten die SPD-Mitglieder auch einige Ausgabe des Sonderhefts über die „Bonhoeffer-Wochen“, damit interessierte Tafel-Kunden über die Feiertage auch Lesematerial mitnehmen können.

Bildunterschrift:
Spendenübergabe des SPD-Ortsvereins Rottenburg an die Leiterin der Rottenburger Tafel, Gerti Weinzierl (v. l. n. r.: Ruth Müller, SPD-Kreisvorsitzende; Hans Weigl, Stadtrat; Gerti Weinzierl, Tafel ROL; Gabi Mirlach, SPD ROL; Elfi Schmidt und Franz Gumplinger, stv. SPD-Ortsvorsitzende)