Ein moderner Bau für moderne Unterrichtsformen

Veröffentlicht in Kreistagsfraktion


die beiden Fraktionsvorsitzenden Franz Göbl und Ruth Müller mit stv. LRin Christel Engelhard in der Mensa

Der Neubau des Landkreisgymnasiums beschäftigt uns auf vielen Ebenen. So fanden in den letzten beiden Wochen zwei ganztägige Besichtigungsfahrten zu den neu erbauten Gymnasien in Traunstein und in Gaimersheim statt. Dort wollten wir uns Anregungen holen.

Unterwegs waren jeweils die Fraktionsführer, die stellvertretenden Landräte und die Mitglieder des Hochbau-Ausschusses. Das Gymnasium in Traunstein haben wir ja bereits im November 2009 erstmals besucht – der entsprechende Bericht ist auf unserer Homepage zu finden.

Gaimersheim wurde erst im September 2010 in Betrieb genommen – der Spatenstich erfolgte im März 2009. Die Baukosten beliefen sich auf 27,5 Mio Euro (ohne Grund und Erschließung, nicht unterkellert) Es ist ein vierzügiges Gymnasium – allerdings wird dort kein „gebundener Ganztagsunterricht“ angeboten, lediglich eine „offene Ganztagsschule“. Schulleiter Ruckdäschel hat uns auch ganz klar signalisiert, dass sie für einen „gebundenen Ganztagsbetrieb“ mehr Platz bräuchten und anbauen müssten. Bei der Entscheidungsfindung im Frühsommer 2008 war das wohl politisch noch nicht angedacht.

Das Gebäude ist recht klar strukturiert, allerdings sind die Klassenzimmer schon jetzt zu klein – ausgelegt sind sie auf 25 – 26 Schüler (= 50 - 52 m²) und tatsächlich sitzen i. d. R. 32 SchülerInnen in jedem Klassenzimmer (es gibt sieben Fünfte und zwei Sechste Klassen dort). Auch die Mensa ist zu klein und es wurden schon die Nebenräume in die Mensa mit einbezogen, außerdem wird im Zwei-Schicht-Betrieb dort gegessen. Spinde für die SchülerInnen gibt es ebenfalls kaum – dafür war kein Platz.

Über eines waren wir uns nach dem Besuch ziemlich einig: SO soll "unser" neues GYM nicht aussehen!! Abgesehen davon, dass es im ganzen Haus eher kühl war hat das ganze Gebäude auch sehr kühl gewirkt. Es hat nix anheimelndes / kuscheliges zum Wohlfühlen. Es ist ein sehr zweckmäßiger Industriebau.

Was uns gut gefallen hat, waren die großen Fenster, die hellen Innenhöfe und Flure und auch die "interaktiven Beamer" - eine Alternative zu den Smartboards.

Am Montag Vormittag fand nun ein erstes Treffen der Fraktionsführer-Runde mit Vertretern der Regierung, der MB-Dienststelle und dem Beauftragten für Ganztagsschulen statt.

Dabei hat sich herausgestellt, dass das Kultusministerium (KM) derzeit davon ausgeht, dass das neue Landkreisgymnasium einzügig in den Klassen 5 und 6 „gebunden Ganztags“ betrieben werden soll. Evtl. wäre auch eine Ausweitung auf die Jahrgangsstufen 5 bis 8 möglich. Unsere Nachfrage, ob dann bei einer höheren Anmeldezahl per Losverfahren die Schüler für den gebundenen Ganztagsbetrieb ausgewählt werden, konnte nicht hinreichend beantwortet werden.

Als SPD-Fraktion haben wir den Antrag gestellt, vierzügig in den Jahrgangsstufen 5 – 10 einen „gebundenen Ganztagsbetrieb“ (d. h. rhythmisierter Unterricht) anzubieten.

Hier stellt sich die Frage, ob das politische Mehrheiten im Landkreis Landshut findet. Aber auch die Frage der Finanzierung wird sich stellen, denn es wurde ganz klar signalisiert, dass für das KM der flächendeckende Ausbau in ganz Bayern Priorität hat und die Finanzmittel daher entsprechend aufgeteilt werden müssen. Bei einem vierzügigen Ganztagsbetrieb muss das Kultusministerium einen Nachfinanzierungsantrag an das Finanzministerium stellen.

Der Vorschlag für ein Raumprogramm der Regierung sieht nun bei einem Gymnasium als „gebundene Ganztagsschule“, zweizügig in den Jahrgangsstufen 5 – 10 einen Raumbedarf von ca. 6.660 m² vor. Allerdings sind hier nur 5 Klassenzimmer mit 66 m² enthalten (2 m² / Schüler) – alle anderen Klassenzimmer bzw. Kursräume sind kleiner. Die Kosten für größere Räume bzw. mehr größere Räume müsste der Landkreis dann wohl selber schultern. Das Thema „moderne Unterrichtsformen“ und „Lernnischen“ wollen wir auch berücksichtigt haben.

Eine vorsichtige Kostenschätzung ergab bei einem Kostenrichtwert von 3.299 € / m² eine Summe von rund 22 Mio Euro für die Baukosten. Hinzu kommen die Kosten für eine Zweifachturnhalle, Außensportanlagen und Parkplätze.

Wir waren uns einig, dass wir die Weichenstellung – insbesondere im Hinblick auf den Ganztagsbetrieb – jetzt richtig vornehmen müssen, damit das neue Gymnasium groß genug wird. Auch die Zeitschiene muss auf politischem Wege vorangetrieben werden, da sich das Kultusministerium „nicht in der Lage sieht, einen Bau-Antrag kurzfristig zu bearbeiten“.

Gleich nach den Weihnachtsferien stehen nun wieder einige Sitzungen im Kalender – auf die Fraktionsführerrunde und auch auf den Hochbau-Ausschuss kommen zahlreiche Sitzungen zu. Selbstverständlich informieren wir auf unserer Homepage wie gewohnt zeitnah über die aktuelle Entwicklung.

 

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